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Chili Gorria

Chili Gorria

Chili Gorria kennen Sie bestimmt unter den Namen Piment d’Espelette. Es ist eines der besten Chili-Gewürze. Unter den Einfluss des milden Klimas der Biskaya wachsen Chilipflanzen auf fruchtbaren Feldern. Handverlesene Ernte und sorgfältiges verarbeiten kitzelt den angenehmen Geschmack heraus.

Nur Chilipulver, welches in einem der zehn Dörfer um die französische Stadt Espelette angebaut wird darf den Namen tragen. Ähnlich Champagner, der nur echt ist, wenn er aus der Champagne kommt. Seit dem Jahr 2000 ist der Name Piment d’Espelette geschützt und darf nur für Chiliprodukte aus einem kleinen Gebiet an den Ausläufern der Pyrenäen genutzt werden.

Gorria ist das baskische Wort für rot. Wenn Sie erstmals reife Schoten dieser Pflanze sehen, wissen Sie auch den Grund. Ein kräftiges Rot zum Verlieben auf den ersten Blick.

Chilisorte Gorria (Capsicum annuum)

Gorria Chilipflanzen werden etwa einen Meter hoch. Es sind kräftige Büsche die 10 – 14 cm längliche rote Schoten produzieren. Sie erinnern in Ihrer Form und Spitze ein wenig an Jalapeños, nur das Sie länger und leicht faltig sind. Reife, rote Schoten schmecken frisch angenehm intensiv mit einer milden Schärfe.

Scoville

Reife Gorria Chilischoten erreichen eine Schärfe von bis zu 4.000 Scoville. Im Jahr 1912 hatte der Wissenschaftler Wilbur Scoville eine Skala entwickelt, mit der sich der Capsaicin Gehalt in der Maßeinheit SHU von Chilis bestimmen lässt. Damals wurde die Chiliprobe mit Wasser vermengt, bis kein brennen mehr zu spüren war. Heute wird die Schärfe im Labor gemessen. 4.000 SHU entsprechen dem ungenauen und subjektiven Schärfegrad 3, welcher von vielen als angenehm pikant wahrgenommen wird.

Verarbeiten

Frische Schoten sind ein überragendes Erlebnis für die meisten Chilizüchter. Das Pikante in Verbindung mit dem tollen Aroma macht gleich Lust auf die nächste Schote. Legendär ist natürlich das Chili Gewürz Piment d’Espelette, was sich aber nur aus der Region bei Espelette so nennen darf.

Chilipulver oder Flocken lässt sich nach einem Tag im Dörrgerät aus den getrockneten Chilis mahlen. Es hat eine orange bis rote Farbe. Riecht sehr angenehm und vom Geschmack reden wir erst gar nicht. Traditionell werden die Gorria Chilischoten an der Luft getrocknet.

Basken lieben Omelettes, gegrillte Sardinen, Schafskäse und Salat. Zu allem wird gerne milde Paprika gegessen. Eine lokale Spezialität ist Piperade, ein delikates, vegetarisches Paprika Omelette. Absolut lecker und zum Nachkochen empfohlen.

Chilipflanze

Die Chilipflanzen sind ausgewachsen meist einen Meter hoch. Je nach Anbaubedingungen und Saatgut können sie zwischen 60 cm bis 150 cm sein. Die Pflanzen werden zunächst vorgezogen und im Mai auf Feldern gepflanzt.

In der Gegend um Espelette werden etwa 25.000 Chili-Pflanzen auf einer Fläche von 100 mal 100 Meter gesetzt.

Das Eintreffen des Golfstroms an der Küste der Biskaya sorgt für ein angenehmes Klima für die Chilis. Sowohl bei der Wachstumsphase als auch später beim Trocknen der Früchte. Diese besonderen klimatischen Bedingungen macht Chili Gorria nur in einer Region zum einzigartigen Piment d’Espelette.

Anzucht

Chili Espelette wird im Baskenland Mitte Februar in Gewächshäuser ausgesät. Sechs Wochen nach der Aussaat sind die Keimlinge etwa 4 cm hoch und werden dann von Hand vereinzelt. Erst ab Mitte Mai geht es ins Freiland, da vorher noch mit Frost gerechnet werden kann. Chilis gehen beim geringsten Frost ein. Unter 9 °C wächst diese Sorte kein Stück.

Für eine hohe Keimrate von Chili-Samen ist ein beheizbares Zimmer-Gewächshaus empfehlenswert. Ideal sind Keimtemperaturen um 25 °C. Bei niedrigeren Temperaturen werden weniger Samen keimen. Unter 20 °C gleicht der Keimprozess einer Lotterie.

Als Anzuchtsubtrat verwenden wir gerne Kokos-Quelltabs. Ihr pH-Wert ist leicht säuerlich und damit eine gute Grundlage für den Keimvorgang. Bei anderen Erden sollten Sie sich vergewissern, dass diese nicht vorgedüngt sind. Nährsalze können eine Keimung erschweren oder gar verhindern.

Nach 10 bis 14 Tagen werden aus den beigefarbenen Chilisamen kleine Pflanzen schlüpfen. Zunächst haben die Pflänzchen zwei Keimblätter. Drei Wochen später haben sich normale Blätter gebildet. Dann wäre es auch Zeit die Chilis umzutopfen oder bei einer Flächenaussaat zu pikieren.

Pflege

Wichtig ist ein gutes Substrat für Chilipflanzen. Es ist quasi die Basis für ein gesundes Wachstum. Es muss eine lockere Struktur haben, mäßig Nährstoffreich und einen leicht sauren pH-Wert haben. Damit keine Staunässe entstehen kann, sollte der Boden durchlässig sein. Chilis mögen keine nassen Füße. Die Wurzeln fangen bei Staunässe schnell an zu faulen, was den Tod der Pflanze nach sich zieht.

Gießen Sie nur, wenn es nötig ist. Eine leicht feuchte Erde reicht vollkommen aus. Im Anbaugebiet an der Küste von Frankreich und Spanien kommt es wegen der geografischen Lage zu hohen Niederschlägen. Vermutlich kann Chili Gorria etwas mehr Wasser verpacken als andere Chilisorten.

Hüten Sie die Pflanze vor dem Befall von Schädlingen. Meist zieht es noch weitere Probleme wie Krankheiten nach sich. In der Wohnung bringen wir prophylaktisch Gelbsticker am Blumentopf an. Bei Verdacht auf Blattläuse und Spinnmilben verwenden setzen wir gerne auf Neemöl.

Im Freiland reguliert sich die Natur ganz von allein. Eine gesunde Pflanze geht selten an ein paar Schädlingen ein, die sich unvermeidlich einfinden. Im Naturgarten werden Insekten, die für Pflanzen schädlich sind von Nützlingen im Zaum gehalten.

Düngen

Die Gegend um Espelette ist ländlich geprägt. Daher vermuten wir, dass hauptsächlich organischer Dünger aus der Viehhaltung verwendet wird. Für uns bietet sich Guano als alternative zum Düngen an.

Tomatendünger lässt sich meistens am einfachsten besorgen, um Ihre Chilis zu düngen. Paprika- und Chilidünger bekommen Sie meist nur bei spezialisierten Chilishops. Da dieser genau auf den Bedarf von Capsicum Pflanzen eingestellt ist, ist seine Anschaffung lohnenswert.

Wir selber setzen als Dünger für diese Sorte im Freiland Guano Dünger ein. Auf dem Balkon oder im Haus ein Langzeitdünger für Gemüse.

Ernte

Von einer Gorria-Chilipflanze lässt sich etwa ein Kilo der leckeren Schoten ernten. Früher hatten die Chili-Anbauer diese an ihre Fassaden aufgeknüpft, um diese zu trocknen. Heute werden die Gewächshäuser verwendet in denen im nächsten Jahr neue Chilis gezüchtet werden.

Die zu erntenden Chilis werden handverlesen. Wenn die Espelette Chilis nach etwa 70 Tagen nach der Blüte zu einem schönen Rot wechseln, lässt man sie noch 15 Tage nachreifen. Dann ist es Zeit, die Chilis von der Pflanze zu trennen. Mit einem scharfen Messer wird der Stil so durchtrennt, dass mehr von ihm an der Schote hängen bleibt. Dies macht das Auffädeln zum Trocknen einfacher.

Ein Kilo des Pimentes d’Espelette Pulvers kostet bis zu 150 €. Dafür werden vermutlich 8 Kilo frische Chilischoten getrocknet und gemahlen. Damit dürfte die Chili Gorria zu den wertvolleren Chilisorten gehören.

Überwintern

Es gibt keine frost-feste Chilisorte. Wobei dies nicht ganz stimmt. Rocotos (Capsicum pubescens) überleben schon mal leichte Minusgrade. Doch Espelette Chili ist wesentlich empfindlicher. Unter 10 °C wird die Chili sich so unwohl fühlen, dass sie ihr Wachstum ganz einstellt. Bei 0 °C wird sie Ihnen eingehen.

In der Regel sollten Sie in den letzten Septemberwochen Ihre Capsicum annuum Pflanzen ins Haus holen. Topfen Sie die Gorria Pflanzen in etwa 15 cm Blumentöpfe um und schneiden Sie die Äste auf 10 cm zurück. Annuum bedeutet eigentlich einjährig. Doch dies ist ein Irrtum und Sie können Chilipflanzen dieser Art meist 2 – 3-mal überwintern lassen.

Nachdem uns am Anfang unsere Chilizucht vor etlichen Jahren immer wieder Pflanzen wegen Spinnmilben eingegangen sind, bekommen diese vorher eine Neemkur. Neem ist ein natürliches Pflanzenschutzmittel, welches gegen saugende Schädlinge hilft.

Wenn Sie ein paar Euro in helles Pflanzenlicht investieren, können Sie auch noch im Winter Chilis ernten. Verwenden Sie dann aber bitte einen 10 Liter Pflanzenkübel statt eines kleinen Blumentopfes.

Sortenname Gorria
Art Capsicum annum
Herkunft Frankreich
Pflanzengröße 60 – 150 cm
Reifedauer 70 Tage
Scoville 4.000 SHU
Keimdauer 8 – 14 Tage
Keimtemperatur 25 – 28 °C
Pflanzabstand 60 – 100 cm