Lombardo ist eine alte italienische Peperoni Sorte. Sie ist auch bekannt als Lombardi, dann schon in Essig oder Öl eingemacht. Peperoni ist der italienische Begriff für scharfe Chilis. In den USA ist mit Pepperoni eine scharfe Salami gemeint, die gerne als Pizzabelag verwendet wird. Daher ist das Wort Peperoncini präziser, wenn wir über scharfe Chilischoten aus Italien sprechen.
Wann und durch wen Peperocini nach Italien gelangte, ist nicht genau geklärt. Was wir wissen ist, dass Tomaten und Peperoni gegen Ende des 15. Jahrhunderts in der italienischen Küche ihren festen Platz erhielten.
Christopherus Columbus hatte schon bei seiner ersten Reise Chilisamen mit nach Spanien gebracht. In seinen Tagebüchern beschreibt er den spanischen Pfeffer als besser und gesünder gegenüber dem schwarzen Pfeffer. Ein Grund seiner Entdeckungs-Reise war es, eine neue Handelsroute für Gewürze nach Indien zu finden. Das er dabei Amerika entdeckte, war Columbus bis zu seinem Tod nicht bekannt.
Erst einige Jahre später wurden Tomaten nach Europa verschifft. Erstmals erwähnt von Cosimo di Giovanni de‘ Medici im Jahr 1548. Sowohl Tomaten als auch Peperoni haben die Küche der Bevölkerung von Italien bereichert. Es ist nicht ausgeschlossen, dass erste Tomatensorten mit Chilis zusammen in Italien ankamen. Wie wir heute wissen, wurden hier bis heute etliche neue und geschmackvolle Sorten gezüchtet.
Peperoni Lombardo ist benannt nach seinem ersten Anbaugebiet in Europa: die Lombardei im Norden Italiens. Der Landstrich ist bekannt für seine fruchtbare Poebene. Einige Jahre nach der Entdeckung Amerikas wurde das Gebiet hart umkämpft von Franzosen, Schweizer und Spanier. Es wäre möglich, dass Chilis um 1500 von spanischen Soldaten in das Gebiet eingetragen wurden. Damit wäre Peperoni Lombardo einer der ersten Chilisorten, welche in italienische Erde wuchsen.
Peperoni Lombardo (Capsicum annuum)
Bei Chilis, die als Peperoni bezeichnet werden, handelt es sich in der Regel um Sorten der Capsicum annuum Art. Eine Ausnahme der länglichen Chilisorten wäre zum Beispiel Peperoncino di Benno (C. frutescens). Wie alle Chilis können Sie Peperonis aus der Lombardei mindestens einmal in der Wohnung überwintern lassen.
Der botanische Begriff für Capsaicin annuum (jährlich) ist leider etwas irreführend. Das liegt aber auch an unseren Gewohnheiten zu meinen, dass bei unserem Klima Pflanzen mit dem ersten Frost eingehen. Im natürlichen Verbreitungsgebiet können Chilis an jedem Tag des Jahres wachsen. Bei den „einjährigen“ Chilisorten sind es meist ungefähr 18 – 24 Monate, in denen die ausgewachsenen Chilis ihre Früchte produziert.
Schärfegrad
Peperoncini Lombardo gilt als sehr mild, wenn nicht sogar ganz ohne Schärfe. Sich aber darauf zu verlassen, kann in einem ausgeprägten Hustenanfall enden. Mit der Schärfe von Chilis klarzukommen, können Sie trainieren. Übel ist es allerdings, wenn der Züchter herzhaft in eine vermeintlich schärfe, freien Chili beißt und feststellen muss, dass die gar nicht mild ist, wie es auf der Sortenbeschreibung heißt.
Normalerweise erreichen Schoten der Lombardi Peperoni 0 – 500 Scoville Heat Units. Das entspricht einem Schärfegrad von 0 bis 1. Verlassenen Sie sich aber nicht darauf, denn einzelne Schoten erreichen auch mal eine 5. Gerda, wenn die Pflanze oft durch Umwelteinflüsse gestresst wurde, produzieren die Chilis mehr Capsaicin und werden scharf.
Verwendung
Peperonis haben einen ganz eigenen Paprika-Geschmack. Sie schmecken ausgezeichnet frisch, eingelegt, mit Käse gefüllt und gegrillt. Verwendet wird diese Chili gerne in mediterranen Salaten, Antipasti und als Snack für zwischendurch.
Ein muss in jeder scharfen Pizza- oder Pasta-Sauce sind ein bis zwei Peperocini. Eine schnelle Sauce für Pizza ist schnell angerührt:
Nehmen Sie gute italienische Dosentomaten, zum Beispiel San Marzano, eine Handvoll frische Tomaten, Knoblauch, italienische Küchenkräuter, Olivenöl und Gemüsebrühe. Je nach gewünschter Schärfe ein bis drei Peperonis. Das ganze lassen Sie etwa eine halbe Stunde vor sich hin köcheln.
Perfekt zum Verstreichen auf Pizzateig, bevor dieser belegt wir. Noch ein paar Zwiebeln und Hackfleisch rein und schon ist daraus eine Nudelsauce gemacht.
In einem früheren Beitrag finden Sie Informationen zum Einlegen von Paprika, womit in den mediterranen Ländern dieses Gemüse gerne haltbar gemacht wird .
Peperoni-Pflanze
Lombardo Pflanzen werden etwa 80 cm hoch. Haben meist zwei oder drei besonders ausladende Zweige an denen knapp 15 cm lange Früchte hängen. Hat die Chili wenig Wurzelraum zur Verfügung, wächst sie deutlich kleiner. Manchmal wird sie dann nur 40 cm hoch und produziert wenige Schoten. Peperonis mögen einen lockeren, humus reichen Boden. Gerne im Garten oder auf Balkon und Indoor in einem größeren Blumenkübel.
Peperonis sind nicht winterhart. Schon bei kleinstem Frost geht die Pflanze ein. Bei Temperaturen unter 12 °C ist mit keinem weiteren Wachstum bei dieser Sorte zu rechnen.
Anzucht
Getrocknete Samen weichen Sie zum Beispiel in verdünnten Kamillentee ein. Wir lassen Sie darin über Nacht für 8 Stunden liegen. Am nächsten Morgen werden dann die Peperoni-Samen in Kokoserde gesät. Ein beheizbares Gewächshaus hält die Temperatur bei 26 °C, was zu einer guten Keimquote beiträgt.
Das Anzuchtsubstrat muss ständig feucht sein, aber nicht übertrieben Nass. Einmal am Tag wird für fünf Minuten abgelüftet, damit kein Schimmel entsteht. Nach 14 Tagen werden sich mit Sicherheit die ersten Keimblätter aus der Erde dem Himmel entgegenstrecken.
Fangen Sie mit der Anzucht Mitte Februar an. Ab Mitte Mai geht es dann auf den Balkon oder Garten. Den Termin um den 15. Mai sollten Sie sich merken, denn dann hat der letzte Eisheilige seinen Namenstag gehabt und danach ist mit keinem Frost mehr zu rechnen.
Pflege
Peperoni-Pflanzen unterscheiden sich nicht in der Pflege von Chili-Pflanzen. Es ist auch kein Wunder, denn es sind ja die gleichen Gewächse. Sie benötigen einen hellen Standort mit mehr als zehn Stunden Sonnenlicht. Eine warme Hauswand nach Süden ist ein Platz, an denen sich Peperocini richtig wohlfühlen.
Lesen Sie bitte unseren Beitrag zum Gießen von Chilis. Kurz zusammengefasst: Nehmen Sie weiches Wasser und vermeiden Sie unter allen Umständen Staunässe.
Regelmäßige Kontrolle nach Schädlingen kann nicht schaden. Draußen brauchen Sie nur eingreifen, wenn die Schädlinge überhandnehmen. Sonst reguliert sich die Natur meistens relativ gut selbst. Auf Blattläuse folgen zum Beispiel Marienkäfer, die einer Plage vorbeugen.
Indoor sind wir, was Insekten angeht, etwas pingeliger. Schon vorbeugend hängen wir Gelbsticker auf und verwenden als Schädlingsbekämpfungsmittel Neemöl.
Düngen
Im Garten düngen wir die Pflanze mit organischen Düngern. Das macht die Peperoni groß und herzhaft. Achten Sie beim Dünger, dass er für Chili, Paprika oder Tomaten empfohlen wird. Halten Sie sich auch an den Mengenangaben auf der Verpackung. Chilis fangen Sie erst an zu düngen, wenn sich die ersten echten Blätter entwickelt haben. Diese folgen den zwei Keimblättern. Flüssige Dünger nicht in trockene Erde gießen. Sonst bekommen die Wurzeln einen Nährsalz-Schock.
Auf dem Balkon bevorzugen wir Langzeitdünger. Im Idealfall brauchen Sie nur einmalig diesen am Anfang der Erde unterzumischen. Dieser hält dann die ganze Saison und setzt immer so viel Nährstoffe frei, wie die Wurzeln bereit sind für ein gesundes Wachstum aufzunehmen.
Ernte
Etwa 80 Tage nach der Blüte wird geerntet. Ob grün oder rot ist Ihnen überlassen. Wir ernten die ersten Male grün und später rote Schoten. Erst wenn alle abgeerntet sind, bildet die Chili-Pflanze viele neue Blüten. Ernten wir zur richtigen Zeit, kann es noch zu einer zweiten Erntewelle kommen.
Schneiden Sie mit einer kleinen Gartenschere die Peperonis ab. Lassen Sie zwei Drittel des Stiels an der Chili.
Überwinterung
Peperoni Pflanze überwintern Sie in der Wohnung ab Mitte Oktober. Wenn die Nachttemperaturen regelmäßig unter 12 °C fallen, wird es Zeit die Gewächse ins Heim zu holen. Empfehlenswert ist eine vorherige Behandlung mit einem Schädlingsbekämpfungsmittel. Falls sich ein Pärchen Spinnmilben zwischen den Blättern versteckt, werden sie sich bei der warmen und trockenen Heizungsluft vermehren wie Karnickel. Natürliche Feinde fehlen in der Wohnung. Bisher ist uns noch kein besseres Mittel als Neemöl als Gegenmaßnahme bekannt. Sollten Sie Tipps haben, nutzen Sie den Platz bei den Kommentaren.
Grundsätzlich können Sie Chilis stark zurückschneiden und in kleine Blumentöpfe setzen. So vegetieren Sie den Winter auf der Fensterbank, um im nächsten Frühjahr auszutreiben. Wenn Sie mögen, holen Sie sich stattdessen ein paar LED-Growlampen. Frisch geerntete Chilischoten im Winter machen diese bei akzeptablen Stromkosten nämlich möglich.
Name | Peperoni Lombardo |
Art | Capsicum annuum |
Herkunft | Italien, Lombardei |
Pflanzengröße | 60 – 80 cm |
Reifedauer | 90 Tage |
Schärfegrad | 0 (0 – 500 Scoville) |
Keimdauer | 8 – 14 Tage |
Keimtemperatur | 22 – 28 °C |
Pflanzabstand | min. 70 cm |
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