Hydroponische Chili-Zucht

Bei der hydroponischen Pflanzenzucht wird auf Erde als Substrat verzichtet. Chilis in Hydrokultur wachsen in einem anorganischen Substrat. Üblich ist Blähton oder Perlit. Vorteile ist ein schnelleres Wachstum, höhere Erträge und weniger Krankheiten. Viele Erreger für Pflanzenkrankheiten werden durch infizierte Erde übertragen.

Bild Hydroponic

Bei dem Anbau von Chilis in hydroponischen Systeme wird deren Wurzeln mit einer wässrigen Lösung umspült. Im Unterschied zur Hydrokultur, zum Beispiel mit Seramis, wird die Wurzel ganz von Erde befreit. In Seramis werden oft Jungpflanzen samt Wurzelballen eingepflanzt.

Chili-Wurzeln gewöhnen sich an das entsprechende organische oder anorganische Medium. Deshalb ist ein späterer Wechsel beim Anbau in Erde zur Hydroponic schwierig. Besser ist es, von Anfang auf den Hydroponisch-Anbau zu setzen.

Eine hydroponische Chilizucht macht Indoor am meisten Sinn. Es können hohe Erträge an Chilis auf kleinen Raum erwirtschaftet werden. Schädlinge, Insekten und Krankheiten haben kaum Möglichkeiten sich im Boden anzusiedeln. Chilis wachsen schneller und der Geschmack der Früchte ist teilweise sogar besser. Vermutlich steigert das Wohlbefinden der Pflanzen das Aroma der Chilischoten.

Eigentlich spricht vieles für diese spezielle Anbauform. Einen Nachteil, der mit der Anbaumethode in Verbindung gebracht wird, ist mangelndes Wissen. Diesen Nachteil wollen wir beim weiteren Lesen vergessen machen.

Hydroponic und Aeroponic

Eine Verfeinerung der Hydroponic ist die Aeroponic. Der Unterschied besteht darin, dass zumindest ein Teil der Wurzeln bei Hydroponic ständig im Wasser sind. Bei Aeroponischen Systemen werden die Wurzeln in Zeitintervallen mit einer Lösung samt Nährstoffen besprüht.

Um mit der hydroponischen und aeroponischen Pflanzenzucht zu beginnen, benötigen Sie ein entsprechendes System. Dies kann mit einfachen Materialien selbst gebaut werden. Am Anfang ist es jedoch einfacher, sich ein solches zu kaufen. Für unter 200 EUR bekommen Sie Geräte, in welchen Sie bis zu acht Chili-Pflanzen züchten können. Für einzelne Chilipflanze fallen etwa 60 Euro für ein solches System an.

 

Die Verwendung von fertigem Pflanzensysteme ist denkbar einfach. In den meisten Fällen setzten Sie die Jungpflanzen in ein mit Blähton gefülltes Netz. Dies hängt in einer großen Wanne, in der sich eine Sprühanlage befindet. Eine Wasser- und Luftpumpe besprüht die Pflanzen von unten mit einer Nährlösung.

Die Anschaffungskosten machen sich relativ schnell bezahlt. In einem aeroponischen System kann ganzjährig angebaut werden. Die eigene Zeit und Pflegeaufwand ist gering. Den Blähton können Sie für die nächsten Pflanzen wieder verwenden. Nur den für die Anbaumethoden besonderen Dünger müssen Sie nachkaufen. Mit einer Flasche Hydroponik Düngemittel kommt der Chilizüchter aber ziemlich lange aus.

Substrate

Blähton

Bei den meisten Fällen wird Blähton als Substrat verwendet. Es ist leicht zu beschaffen, günstig und wiederverwendbar. Im Handel gibt es verschiedene Korngrößen. Bei der Anzucht sind die kleineren Größen besser von 2 bis 4 mm. Später hat sich für uns die Korngröße 4 – 8 für Chilis bewährt. Auch bei der üblichen Hydrokultur von Chilipflanzen.

 

Wichtig ist, dass Sie den Blähton vor dem Gebrauch gut ausspülen. Damit wird der Staub weggewaschen, der durch die Reibung beim Transport entsteht. Salze, die sich eingelagert haben, werden durch das Wässern ausgespült.

Perlite / Vermiculit

Einige Chilizüchter haben Perlite und Vermiculite bereits zu Hause. Es wird als Bodenverbesserer für Anzuchterde zugesetzt. Es erhöht die Fähigkeit feuchte zu speichern und macht die Erde durchlässiger. Beide Medien sind perfekt für die Anzucht geeignet. In der Praxis werden beide gemischt in einem Verhältnis von etwa 1:1.

Rockwool Würfel

Die Cannabis-Gärtnerkollegen verwenden auch gerne Rockwool Steinwolle Würfel. Diese gibt es in verschiedenen Größen und sind relativ preiswert. Die Eigenschaften des Materials bleiben auch bei längerer Verwendung wie am ersten Tag. Viel Wasser kann darin gespeichert werden und es kommt genug Sauerstoff an die Wurzeln.

Nährlösungen

Eine Nährlösung besteht aus Wasser und Zusätze. Dabei sind auf zwei Werte von besonderer Bedeutung. Der EC-Wert und pH-Wert.

EC-Wert

Dieser gibt den Salzgehalt in der Nährlösung an. Im normalen Leitungswasser sind manchmal schon zu viele Salze enthalten. Diese würden sich auch im Blähton ansammeln und bei entsprechender Konzentration die Chili schädigen. Abhilfe ist meist möglich, indem Sie Leitungswasser mit Osmose oder destillierten Wasser mischen.

pH-Wert

Dieser wird durch viele Faktoren bestimmt. In erster Linie durch den Bikarbonat-Gehalt, der vorgegeben ist durch den Wasserversorger. In Regionen mit hartem Leitungswasser ist ebenfalls das Zusetzen von reinem Wasser notwendig, um den pH-Wert zu senken. Wussten Sie aber schon, dass Chilipflanzen selbst versuchen den pH-Wert des Mediums zu beeinflussen, wenn die Nährstoffbedürfnisse nicht befriedigend gedeckt werden?

 

In den Zusätzen die auch einfach als Dünger bezeichnet werden, sind Additive zugesetzt, die den ph- und EC-Wert in die richtige Bahn lenken. Einzelne Messgeräte bekommen Sie ab etwa 50 Euro, Kombigeräte ab etwa 200 Euro. Es gibt sogar Geräte die permanent diese Werte überwachen.

Wechsel

Eine Nährlösung sollte alle 14 Tage komplett ausgetauscht werden. In der ganzen Zeit darf kein Licht zu ihr dringen, da sich sonst schnell Algen ausbreiten. Ist dies der Fall, sollten Sie die Lösung eher wechseln.

Dünger

Die Auswahl an Dünger für die Hydroponik ist riesengroß. Gerade von niederländischen Herstellern bekommen Sie für jede Aufzuchtphase und Beleuchtungsdauer ein optimales Düngemittel. Mit einer Flasche Flüssigdünger können Sie mehr als 100 Liter Wasser aufbereiten. Für den Anfang ist ein NPK Wert von 6-4-6 hervorragend. Wenn Sie sich mit dem Thema Nährlösungen für den Hydroponic Anbau beschäftigen, werden Sie feststellen, dass es eine gute Auswahl an Produkten gibt. Jedes Produkt hat eine abgestimmte Nährstoffe-Kombination.

Pflanzen

Neben Chilipflanzen kann in Hydrokultur auch Tomaten, Salate, Kräuter und Erdbeeren angebaut werden. Sie können früh mit großen Erträgen rechnen, die überraschend gut schmecken. Für den Cannabisanbau sind viele systemeoptimiert. Die Technik, die dahintersteht, ist schon erstaunlich. Ein Besuch in einem Grow-Shop, offline oder online, lasst ihr Chiliherz höher schlagen.

Vor-und Nachteile

Vorteile:

  • schnelles Wachstum
  • optimale Flächennutzung
  • Pflegeleicht
  • Hygienisch
  • automatische Bewässerung
  • weniger Schädlinge
  • effizientes Düngen
  • ganzjähriger Anbau

Nachteil

  • höhere Anschaffungskosten
  • kann zu einer Wissenschaft werden
  • Wasserwurzeln sind zum Einpflanzen ins Freiland weniger geeignet
  • aufmerksames Beobachten der Pflanze
  • zusätzliche Beleuchtung notwendig
  • technische Wartungsarbeiten
  • selbst bestäuben der Blüten

Von Drache veröffentlicht am Mittwoch, den 13.07.2016
Letzte Bearbeitung am 22.09.2022



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