Paprika & Chili-Pflanzen Krankheiten

Werden plötzlich Blätter von Chilipflanzen gelb und welk, kann es sich um eine Pflanzenkrankheit handeln. Leider gibt es viele Pilze, Bakterien und Viren, die es auf unsere Chilis abgesehen haben. Für viele dieser Erkrankungen gibt es kein Heilmittel, sie enden für Pflanzen tödlich.

Bevor Sie jedoch in Panik geraten, sollten Sie zuerst überlegen, ob es sich um Mangelerscheinungen aufgrund von kalkhaltigem Wasser oder ungünstigen Standort-Bedienungen handelt. Den Pflanzen kann es an Wärme, Licht oder Nährstoffen mangeln.

Bild krankes, befallenes Blatt

Besser als auf Pflanzenkrankheiten zu reagieren, ist es dem vorzubeugen. Gesunde Chilis benötigen eine Erde mit guter Drainage. Genauso wichtig ist es gegen Schädlinge präventiv vorzugehen, da diese viele Krankheiten übertragen. Manchmal tragen Chilisamen schon den Erreger mit ins Beet. Achten Sie auf Qualität beim Samenkauf und halten Sie ein Auge für resistente Sorten auf.

Chili-Krankheiten befallen in den meisten Fällen ebenfalls andere Nachtschattengewächse. Falls Sie noch Tabak, Auberginen und Tomaten anbauen, achten Sie auf Abstand zu ihren Chilis. Dumm ist es, wenn Sie mit einer resistenten Tabaksorte einen Erreger mit ins Beet holen, der anschließen ihre Chilis dahin rafft.

Pflanzen Krankheit

Leider ist bei manchen Krankheiten nichts mehr zu retten. In solchen Fällen müssen befallene Pflanzen vernichtet werden. Manchmal hilft aber ein bisschen Homöopathie, um die Pflanzen-Abwehrkräfte zu aktivieren. Es hängt vom Befall ab.

 

Tabakmosaikvirus (TMV)

Weltweit ist der Tabakmosaikvirus nicht nur ein Problem der Capsicum Pflanzen. Er ist stark ansteckend und überträgt sich schon durch Berühren von infizierten Material und gesunden Pflanzen. Das Schadbild hängt von vielen Umwelteinflüssen ab. Je nach alter der Pflanze, Virus-Variante, Regen und Sonne ist das Bild jeweils ein anderes. Zu erkennen ist der gelbe Mosaikvirus, wenn er die Blätter von Chilipflanzen mit großen, gelben Stellen übersät. Früchte verkümmern teilweise und bekommen gelbe bis braune Flecken.

Auf großen Chili-Plantagen werden entweder gegen Erreger widerstandsfähige Sorten gepflanzt, oder es wird akribisch auf eine Trennung der Felder gesetzt. So wird beim Wechsel von einem Feld zum anderen Feld gründlich Hände und Werkzeug mit Seife gewaschen.
Sollten Sie ihre Chilis im Gewächshaus mit anderem Nachtschattengewächse züchten, sind TMV-resistente Sorten empfehlenswert.

Tabakätzvirus

Der Tabakätzvirus (Tobacco Etch Virus TEV) stellt in Amerika ein größeres Problem dar. Symptome sind eine Chlorose, also gelb werden, der Rippen und feineren Adern. Chilischoten wachsen verkümmert und zeigen ebenfalls helle Stellen in Flecken oder Mosaik-Form. Übertragen wird die Krankheit von Unkraut, Tomaten und Tabak. Viele Nachschattengewächse können vom TEV Virus befallen werden. In Unkraut und Gras kann sich das Virus am Leben halten und sich mit Hilfe von Blattläusen weiter verbreiten.

Falls Sie eine kranke Chilipflanze beschneiden und die Schere später für andere Pflanzen verwenden, wird das Virus dabei schnell übertragen. Achten Sie beim Rückschnitt von Pflanzen auf Hygiene der Werkzeuge.

Es ist nicht leicht eine Tabakätzvirus Erkrankung eindeutig zu identifizieren, da meist befallene Pflanzen so geschwächt sind, dass noch andere Viren es leicht haben, die Abwehrkräfte der Pflanze zu überwinden.

Sollten Pflanzen befallen sein, entfernen Sie diese gründlich. Nicht kompostieren, sondern im Müll entsorgen oder verbrennen. Ein Ausbreiten der Krankheit ist durch Schädlingsbefall, gerade von Blattläusen, möglich.

Gurkenmosaikvirus

Der Gurkenmosaikvirus ähnelt dem Tabakmosaikvirus. Das Schadbild hängt ebenfalls vom Virus-Stamm, alter der Pflanze und Wetter ab. Er ist leicht mit dem Tabakmosaikvirus zu verwechseln. Meist sind jedoch die Blätter mehr gekräuselt und unregelmäßiger hellgrün bis gelb verfärbt. Später verlieren Chilis ihre Blätter. Bei befallenen Chilischoten ist auf Anhieb kein unterschied zu entdecken. Insofern macht das alles nicht, da die infizierten Chilipflanzen in beiden Fällen für die Tonne sind. Eine Heilung ist derzeit nicht möglich.

Übertragen wird der Cucumber- oder Gurken-Mosaikvirus(CMV) in den meisten Fällen durch saugende Schädlinge. Wenn Sie bedenken, dass der CMV Virus etwa 800 verschiedene Pflanzen befällt, so müssten Sie Ihre Chili-Pflanzen ganz isolieren. Besonders beliebte Wirtspflanzen ist die Gurke, Kürbis und Aubergine. Die Gefahr mildern können Sie, wenn Blattläuse früh bekämpft werden. Ebenfalls können Sie auf resistente Sorten bei der Auswahl setzen.

Tomatenwelke

Symptome der Tomatenwelke sind mit Pustel überzogene welke Blätter und faule Früchte. Die Blätter werden zuerst gelb und später braun. Pflanzen werden vom Bakterium (Clavibacter michiganensis) bei Verletzungen befallen. Mit Saatgut kann das Bakterium übertragen werden. Vorbeugen können Sie einen Befall, indem Sie nicht Chilis nach Tomaten an der gleichen Stelle pflanzen. Verwenden Sie geprüftes Saatgut.

Falls Sie sich nicht sicher sind, ob ihre Samen ohne Bakterienbefall sind, können Sie diese in Essig einweichen. Dazu nehmen Sie 200 ml Wasser und 1 ml Essigkonzentrat. In Deutschland ist das Bakterium Clavibacter michiganensis wenig verbreitet. In feucht, warmen Klimazonen wie Brasilien, Australien und dem Süden der USA ist Tomatenwelke schon ein Problem.

Pepper Huasteco Virus (PHV)

Der PHV Virus wird auch Chili Golden Mosaik Virus genannt. Wenn junge Pflanzen befallen werden, verlieren sie bald ihre Blätter. Bei großen Pflanzen sieht die Krankheit verehrend aus. Blätter sind übersät von gelben Flecken und nur wenig grün schimmert durch. Betroffen von diesem Virus sind im Wesentlichen unsere Chilipflanzen, Tomaten und Auberginen.

Übertragen wird die Krankheit gerne von Baumwoll-Weißen Fliegen. Im Gegensatz zu vielen anderen Arten kann der Virus nicht durch Werkzeuge oder ähnliches übertragen werden. Von Pflanze zu Pflanze übernimmt die todbringenden Aufgaben der Infizierung fast ausschließlich die weiße Fliegen.

Im Haus verwenden wir prophylaktisch Gelbsticker, welche die Population von fliegende Insekten von Anfang an dezimieren.

 

Schleimkrankheit

Das Bakterium Ralstonia solanacearum löst die Schleimkrankheit aus. Infizierte Chilipflanzen gehen in der Regel nach wenigen Tagen ein. Ob es sich um den in Deutschland seltenen Erreger handelt, können Sie mit einem einfachen Test herausfinden. Schneiden Sie einen Ast ab und stellen Sie diesen in ein Glas voll Wasser. Treten Schleimfäden aus dem Stängel aus, ist dies ein relativ sicheres Indiz für ein Bakterienbefall des Schleimkrankheiten-Erregers. Nach unseren Kenntnisstand ist diese Krankheit sogar meldepflichtig.

Bisher sind nur wenige Fälle in Europa bekannt, jedoch welche in direkter Nachbarschaft, den Niederlanden. Dort kam es zum Befall von Kartoffelpflanzen. Symptome sind ein schnelles Verwelken, da der Transport von Wasser und Nährstoffe durch verstopfte Bahnen stark beeinträchtigt wird. Ein leicht säuerlich eingestellter pH-Wert der Erde macht dem verursachen Bakterium das Leben schwer. Ebenfalls sollte der Boden auch eine gute Drainage besitzen. Beide Eigenschaften sind ohnehin für ein gesundes Wachstum von Chili und Paprikapflanzen förderlich.

Anthraknose

Anthraknose wird durch einen Pilz verursacht. Ein erstes Auftreten wurde 1914 aus Indien gemeldet, wo er viele Chilischoten vernichtete. Die Früchte fallen ein, verfärben sich unappetitlich oder faulen. Heute kommt der Pilzbefall in tropischen Regionen regelmäßig vor. Eine hohe Luftfeuchtigkeit und Wärme bis 27 °C sind für die Verbreitung des Pilzes förderlich.

Ausbreiten kann sich der Pilz, indem Sporen durch Regen, Nebel oder Wind auf anderen Pflanzen übertragen wird. Verletzungen bei Pflanzen, macht es den Sporen einfach sich festzusetzen. Ein Risiko von Pilzinfektionen im Garten können Sie mindern, indem Sie Ihre Pflanzen nach Sonnenuntergang gießen. Bis das die Nacht einbricht, müssen gegossene Chilis jedoch abgetrocknet sein. Ein nasses Blatt in einer kühlen Nacht ist für eine Schimmelspore ein Freifahrschein ins Gewächs.

Fruchtwechsel im Garten und Gewächshaus machen es schädlichen Mikroorganismen das Leben nicht einfach, sich festzusetzen.

Echter Mehltau

Das Pilzgeflecht des Echten Mehltaus wächst auf der Blattfläche und verursacht einen weißen, mehlartigen Schimmer. Durch die Oberfläche des Blatts dringt ein Teil des Pilzes, das Myzel, in die Pflanze ein und versorgt sich bei der Wirtspflanze als Parasit mit Nährstoffen.

Gute Nachricht. Dieser Pilz lässt sich gut bekämpfen. Im Handel finden Sie gute Mittel, mit denen sich Mehltaupilze vertreiben lässt. Meist handelt es sich um Schwefellösungen oder Fungizide.

 

Verbreitet wird der Echte Mehltau durch Sporen. Um vorbeugend zu handeln, pflanzen Sie Ihre Chili-Pflanzen nicht zu dicht beieinander.

Erfahrungen und Tipps

Leider gibt es noch viele andere Erkrankungen bei Chilis. Bisher *klopf auf Holz* hatten wir bei unsere Chilizucht mit noch keinem größeren Befall durch Viren oder Pilze zu tun. Daher können wir auch keine Bilder zeigen, bei denen Sie die Symptome erkennen können. Vielleicht lag es an einer effektiven Schädlingsbekämpfung, welche wir von Anfang an betreiben. Achten Sie auf eine frühe Bekämpfung Spinnmilben, Blattläuse und kleine Fliegen.

Als zweite Maßnahme verwenden wir Schachtelhalm Dünger oder Extrakt um unsere Chilis zu stärken. Schachtelhalm ist eine uralte Pflanze, welche ein natürliches Silikat enthält. Dieses Silikat oder Kieselsäure stärkt das Gewebe unserer Gemüsepflanzen.

 

Ebenso einfach ist die Verwendung von flüssigen Schachtelhalm-Extrakten.

Bei den Recherchen zu den vielen Pflanzenkrankheiten sind wir auf ein schickes Projekt gestoßen: https://plantix.net/de/library/plant-diseases/
Vielleicht finden Sie hier anhand von Fotos ihr Schadbild und können gezielte Gegenwehr leisten. Ebenfalls ist eine App verfügbar, mit der Sie Bilder von Ihren Pflanzen machen können. Bisher kannten wir dies noch nicht, finden die Idee aber gut.

Fehlen noch verbreitete Chilipflanzen Krankheiten? Schreiben Sie einen Kommentar. Wir liefern dann weitere Informationen gerne nach.

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Von Drache veröffentlicht am Sonntag, den 09.10.2016
Letzte Bearbeitung am 12.09.2022



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