Einen Bonsai-Baum selber zu machen ist eine langwierige Angelegenheit. Für einen Laubbaum sollten Sie etwa 5 – 10 Jahre einplanen. Dazu kommt, dass Sie Fehler beim Schnitt nur langsam korrigieren können. Ist es nicht nahe liegend, als Anfänger mit schnell wachsenden Chilis anzufangen?
Beim scharfem Blick fallen die Vorteile von Chilipflanzen als Bonsai gleich auf. Chilis wachsen schnell und sie sind leicht zu beschaffen. Sie können Capsicum-Pflanzen mit wenig Aufwand aus Chilisamen selber züchten. Chilis bilden ebenfalls ein holziger Stamm. Das alles erlaubt es Ihnen, die Kunst des Bonsai im Schnellverfahren zu erlernen.
Bei den ganzen Vorteilen sehen die Pflanzen, Blüten und Früchte auch noch dekorativ aus. Wie Sie einfach Ihren eigenen Chili-Bonsai züchten, lesen Sie hier.
Jungpflanzen auswählen
Chilipflanzen sind deutlich günstiger als Bäume. Das finanzielle Risiko, welches Sie beim Kauf von Chilis eingehen, ist übersichtlich. Capsicum Pflanzen bekommen Sie im Frühjahr fast in allen Gartencentern. Spätestens im Versandhandel werden Sie fündig. Hier haben Sie meist eine größere Auswahl an verschiedenen Jungpflanzen-Sorten. Capsicum annuum werden etwa 2 Jahre alt. Capsicum chinense, zu denen gehören Habaneros, werden rund 5 Jahre alt. Für unser Bonsaichili-Experiment genau das Richtige.
Eine noch größere Auswahl haben Sie, wenn Sie Chilis selber aus Samen ziehen. Es gibt etwa 4.000 Sorten. Alle diese vielen Chilisorten können als Bonsai gezüchtet werden.
Noch bevor ein Bonsaifreund sich beklagt, dass man keinen Bonsai züchtet, sondern diesen selbst herstellt, geben wir ihm recht.
Bei der Auswahl einer geeigneten Pflanze achten Sie darauf das sie gesund aussieht. Schädlingsbefall ist oft auch ein Zeichen von Schwäche. Der kräftige Stamm sollte noch unter 15 cm hoch sein. Ihre Bonsaichili kann nicht kleiner zurechtgestutzt werden, als zu den ersten Verästelungen.
Bonsai-Chili selber machen
Schale vorbereiten
Eine flache Schale wird mit einer Schicht Kieselsteine befüllt. Damit diese nicht durch zu große Löcher im Boden der Keramikschale rutschen, werden diese mit ein Drahtgeflecht abgedeckt.
Wurzelgeflecht freilegen
Ihre Chilipflanze nehmen Sie jetzt samt Wurzelballen und Erde aus dem Anzuchttopf. Versuchen Sie die Erde von den Wurzeln zu schütteln. Möglichst ohne das feine Geflecht zu beschädigen. Ein simpler Trick ist es, mit einem Pikierstab oder Bleistift häufig in den Wurzelballen zu stechen. Ist der größte Teil der Erde entfernt, bleibt nur noch ein flauschiges Wurzelgeflecht über.
Wurzel schneiden
Das Wurzelgeflecht schneiden Sie mit einer Schere so weit zurück, das dies in Ihre Bonsai-Schale passt.
Bedenken Sie, dass Sie die Wurzeln auffächern können. So haben die Wurzeln zwar keine Tiefe mehr, wachsen aber dafür jetzt flach in die Breite.
Grobschnitt
Den Stamm, Zweige und Blätter stutzen Sie etwas vor. Die Höhe kann etwa das Fünffache der Schalenhöhe betragen.
Formschnitt
Ihren Rohware pflanzen Sie jetzt mit Tomatenerde in Keramikschale. Jetzt geben Sie der Chili den finalen Schnitt. Machen Sie es nach Bedarf oder wenn Sie die hohe Kunst der Bonsai Schnitttechniken erlernen möchten: Chokkan und Sōkan sind gut machbar. Bei Rocoto-Pflanzen dürfte auch Kengai nur eine kleine Herausforderung sein.
Hätten Sie geglaubt, dass es so einfach ist es ein Bonsai-Pflänzchen selbst zu machen. Ganz einfach zum schnellen Lernen mit Chilipflanzen.
Chilis sind mehrjährig. Manche Sorten werden 30 Jahre alt. Es gibt Hinweise, dass Chilis sich noch länger als Bonsai halten und jedes Jahr neue Blüten und Schoten bilden. Die ohnehin scharfen Schoten sind meist noch schärfer. Chiletepin ist eine perfekte Sorte als Bonsaichili. Sie ist von Haus auf klein und wird recht alt.
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