Naga Morich Chili

Naga Morich, die „Schlangen Chili“ ist mit den Jolokia-Chilisorten (Bih, Bhut, Naga) verwandt. Deren Schoten und Schärfegrad ähneln sich auffallend. Auf der Scoville-Skala erreichen diese Chilis rund 1.087.000 SHU.

Bild Naga Morich Chilischote

In der englischen Grafschaft Dorset hatten Michael und Joy Michaud die geniale Idee „Pepper by Post“ zu starten. Um 1990 bekamen die beiden studierten Agrarwissenschaftler Samen der Naga Morich und züchteten diese Chilisorte weiter. Damals waren deren Chili-Schoten sehr unterschiedlich in Farbe, Form und Schärfe. So entstand die stabilere Dorset Naga, die heute in einem Atemzug mit der Naga Morich genannt wird.

Ursprünglich stammt Naga Morich aus Bangladesch. Aufgrund ihres martialischen Namens bevorzugen wir Nagas vor der Bhut Jolokia beim Anbau. Im Allgemeinen sind Bih Jolokias mit der Dorset oder Naga Morich vergleichbar.

Wie bei den meisten extrem scharfen Chilischoten ist ihre Oberfläche narbig, was auf eine besondere Mutation hinweist. Bei diesen Früchten wird das Capsaicin nicht nur durch Drüsen an der Plazenta gebildet, sondern auch von der Haut auf der Innenseite der Frucht.

Diese Sorte wächst buschig und erreichen eine moderate Größe. Ihre grünen, herzförmigen Blätter machen diese Chili-Pflanzen zu einer Augenweide.

 

Wenn später deren 5 cm länglich-, Ei-förmige und spitzen Früchte rot reif sind, ist diese Pflanze der Star im Beet.

Capsicum chinense

Naga Morich Pflanzen sind Nachtschattengewächse und gehören zur Art der Capsicum chinense. Unter den Top Ten der schärfsten Chilis der Welt ist nur diese Gattung vertreten.

Dessen Ursprungsgebiet ist das Amazonasbecken im heutigen Brasilien. Sowohl für die Verbreitung der Samen durch Vögel, als auch zum Schutz gegen Pilzerkrankungen bilden Chilipflanzen den Schärfestoff Capsaicin. Vögeln spüren nicht das Brennen beim Essen wie Menschen andere Tiere. Die Samen gelangen unbeschädigt durch den Vogelmagen und werden bei nächster Gelegenheit zum Beispiel auf einer Insel abgesetzt.

Durch diese Variante der Verbreitung durch Vögel(Ornithochorie) wurden Chilis in den warmen Klimazonen des amerikanischen Kontinents verteilt. Capsicum chinense haben wegen ihres hohen Schärfegrades in den feucht, warmen Gegenden einen Vorteil.

Erst als Christophorus Columbus Capsicum Samen mit nach Europa brachte, folgte deren weltweite Verbreitung im rasenden Tempo. Da Botaniker Capsicum chinense Pflanzen oft in China sahen, glaubten Sie, ihr Ursprung wäre dort zu suchen. Heute weiß jeder, bis 1492 gab es Chilis, Tomaten, Kartoffeln, Mais und Kürbis nur in der Neuen Welt.

Herkunft

Naga Morich stammt aus dem nordöstlichen Indien und Bangladesch. Dort befinden sich grandiose Tee-Anbauflächen bei Assam. Das Klima ist dort bei hoher Luftfeuchtigkeit heiß.

Scoville und Schärfegrad

Die Schärfe der Chilischoten schwankte in den ersten Jahren nach dem sie bekannt wurde deutlich. Einige Schoten erreichten nach heutigen Stand „nur“ 800.000 Scoville, andere kratzten an der Millionen-Marke. Als ihr Gehalt an Capsaicinoide 2005 mithilfe eines HPLC-Messgerät bestimmt wurde, lag deren durchschnittliche Ergebnis bei 923.000 Scoville Heat Units (SHU). Bei viel Sonne werden die mittlerweile weiter gezüchteten Früchte im Bereich von einer Million SHU liegen. Dies entspricht einem Schärfegrad 10+++.

Verarbeitung

Ihre Bestimmung finden frische Naga Morich Chilis auf einem Scharfess-Wettbewerb. Wer es schafft diese Schoten gemütlich zu kauen, darf sich ohne Scham Feiern lassen. Einen roten Kopf wird der Gewinner eh schon von der Schärfe der extrem scharfen Chili haben.

Für ungeübte Scharfesser ist diese Chili nichts. Ein Unerfahrener in Bezug auf Chili lächelte mal über meine Naga-Chilischote. Kurz darauf hatte er unnatürlich geschwollene Lippen. Dabei schlug er sich immer wieder auf seine Glatze, weil befürchtet wurde, dass seine Schädeldecke weg fliegt. So wurde mir von anwesenden Familienmitglieder des Schärfe-Opfers unter Tränen berichtet.

Produkte, die mit Naga Morich Chilis hergestellt werden, lassen sich an eine Hand abzählen. Jedoch gibt es darunter Saucen und Chili-Pasten.

 

Deren Schärfegrad lässt sich im oberen Bereich der Schärfe-Skala einordnen. Wir selbst verarbeite die hübschen Chilischoten, welche wir nicht frisch verwenden, zu Chilipulver.

Chilipulver

Zuerst ziehen Sie sich Handschuhe an, wenn Sie die bissigen Beeren verarbeiten. Waschen und schneiden Sie die Nagas auf. Dabei schaben Sie die hellroten Trennwände samt Kerne aus. Danach geht es für rund 10 Stunden ins Dörrgerät. Die Chilis haben festes Fruchtfleisch, von einer merkbaren Dicke. Es dauert daher etwas länger als bei dünnwandigen Chilischoten zum Beispiel der Cayenne.

Nach dem Trocknen geht es in eine elektrische Kaffeemühle, wo die getrockneten Schoten zu Pulver gemahlen werden. Nach dem Mahlen befüllen wir das Gerät mit Salz und geben ein paar Impulse. Durch das Salz lässt sich die Chilimühle einfach reinigen. Außerdem lässt sich damit der Vorrat an Chilisalz aufstocken.

Scheuen Sie sich nicht davor Mundschutz und Schutzbrille zu tragen. Dies zeigt nur Ihre Umsicht und hilft brutale Schmerzen zu vermeiden, wenn Sie Chili ins Auge bekommen oder gar einatmen.

Naga Morich Chilipflanzen

Die Pflanzen dieser Chilisorte werden meist um die 80 cm hoch. Sie sehen extrem fein aus, wenn frischgrüne Pflanze rote Chilischoten trägt. Obwohl sie einen buschigen Wuchs hat, bleibt sie in der Breite gedrungen. Als Topfgröße verwenden wir einen Kübel mit einem Fassungsvermögen von 5 bis 8 Liter. Dieser hat dann etwa einen Durchmesser von 26 cm.

Chilipflanzen benötigen viel Sonne, Wärme und Luftfeuchtigkeit. Besonders Capsicum chinense Sorten wie unsere Naga Morich. Empfehlenswert sind Hochbeete, da sie viel Wärme speichern. Ein kleiner Teich oder Regentonne in der Nähe hilft die Luftfeuchtigkeit hochzuhalten.

Ein idealer Standort für diese Chilisorte, als auch deren enge verwandte Bhut Jolokia, ist ein Gewächshaus. Hier ist das Klima noch besser an die Bedürfnisse der Chilipflanze angepasst als im Garten oder Balkon.

Vielleicht schaffen Sie sich auch eine Kräuterspirale an und krönen diese mit einer großartigen Chilipflanze.

 

Kräuterspiralen haben zudem ein ausgeklügeltes Ökosystem, um auf engen Raum hohe Erträge möglich zu machen.

Als Substrat ist Hochbeeterde oder Tomatenerde mit einem pH-Wert von circa 6,5 zu empfehlen.

Von der Anzucht bis zur Blüte wird es etwa fünf Monate dauern. Nach drei weiteren Monaten ab Blütenbildung fangen deren grünen Früchte an rot zu werden. Insgesamt sollten Sie eine Wachstumszeit von 8 Monaten einplanen.

Anzucht und Anbau

Wenn Ihre Chilipflanze acht bis neun Monate von der Aussaat bis zur Ernte benötigt, sollten Sie mit der Anzucht schon im Januar im Haus starten.

In einem beheizbaren Minigewächshaus herrscht mit 27 °C und einer hohen Luftfeuchtigkeit ein gutes Keimklima. Nachdem Sie Ihre Naga Morich Chili-Samen in Wasser oder Kamillentee eingeweicht haben, geht es in ein geeignetes Anzuchtsubstrat. Etwas Simpleres als Kokosquelltabs zum Vorziehen von Chili-Samen haben wir bisher noch nicht gefunden.

Nur wenn wir massenhaft Samen von Chilis einpflanzen, verwenden wir Anzuchterde. Die besten Keimlinge werden in diesem Fall später pikiert. Die Morich-Keimlinge samt Kokos-Quelltöpfe setzen wir später in größere Töpfe um. Eine geeignete Erde zum Keimen ist Nährstoffarm.

Dünger

Mit dem Düngen fangen wir erst an, wenn sich neben den Keimblättern echte Blätter entwickeln. Für diese Pflanze verwenden wir gerne speziellen Chili-Dünger.

 

Darauf scheinen Naga Morich Pflanzen zu stehen. Natürlich können Sie auch Tomaten oder Gemüsedünger nehmen. Halten Sie nur den pH-Wert im Auge, der bei 6,5 – 6,8 seinen perfekten Wert für diese Pflanze hat.

Pflege

Wenn Sie andere Sortenbeschreibungen von Chilis gelesen haben, werden Sie es schon kennen: Keine nassen Füße. Chilis gehen weniger ein, wenn die Erde zu trocken ist als zu nass Prüfen Sie die Bodenfeuchte am besten vor jedem Wässern mit ihren Zeigefinger. Hier können Sie mehr lesen zum richtigen Gießen von Chilipflanzen.

Achten Sie auf Schädlingsbefall, Wärme, Licht und kalkarmes Wasser, so steht Ihnen eine scharfe Ernte bevor.

Ernte

Wenn ihre grünen Naga Morich nach rot reifen, lassen Sie diese noch ein paar Tage an der Pflanze. Gerade zum Schluss werden die Aromen und süße gebildet. Tragen Sie Handschuhe bei der Ernte um sich vor dem hohen Capsaicin-Gehalt zu schützen. Ihre Nachbarn können Sie zusätzlich mit einem weißen Schutzanzug und Gesichtsmaske beeindrucken.

Überwinterung

Diese mehrjährige Chilisorte sollten Sie Ende September, Anfang Oktober ins Haus holen. Bei Temperaturen unter 24 °C hat diese Chili selten Lust neue Blätter zu bilden. Nachttemperaturen unter 18 °Celsius wird sie nicht lange tolerieren ohne Schaden zu nehmen. In einem eigenen Beitrag haben wir wichtiges zur Überwinterung zusammengefasst. Machen Sie nicht die gleichen Anfängerfehler, wie wir vor Jahren und holen Chilis rein, ohne entsprechender Vorbereitung.

SortennameNaga Morich
ArtCapsicum chinense
HerkunftIndien
Pflanzengröße60 – 90 cm
Reifedauer95 Tage
Scoville800.000 SHU
Keimdauer8 – 14 Tage
Keimtemperatur25 – 28 °C
Pflanzabstandetwa 60 cm

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Von Drache veröffentlicht am Montag, den 03.10.2016
Letzte Bearbeitung am 12.09.2022



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